La Dolce Vita

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Wer Rom sagt, muss auch fröhliches Chaos sagen. Die Ewige Stadt ist bunt, laut, überfüllt und sprudelt vor Lebensfreude. Doch bevor ich Euch mitnehme in die Hauptstadt Italiens, empfehle ich einen Zwischenstopp im charmanten Verona. Die Anreise aus Kufstein mit dem Zug dorthin ist unkompliziert und funktioniert auch mit Schienenersatzverkehr (bedingt durch einen Murenabgang) auf der Brennerstrecke tadellos. Noch ehe man Bella Italia erreicht, kennt man seine Mitreisenden, plaudert darauf los und freut sich über die ersten Sonnenstrahlen.

Verona erwartet uns mit Hitze, die uns nicht davon abhält, die überschaubare Altstadt zu erkunden. Kleine und große Kunstschätze gilt es zu entdecken, sich in der Schlange vor dem berühmten Balkon Julias in Geduld zu üben und den besten Platz in einem der Restaurants am Fluss zu ergattern, bis es dann endlich heißt: Vorhang auf in der Arena di Verona. Gänsehaut ist garantiert, wenn die ersten Klänge von Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ ertönen. Wie im Flug vergeht die Zeit und erst beim Aufstehen wird klar, wie hart die antiken Steinstufen sind.

Am nächsten Morgen heißt es aber: Avanti nach Rom! Die Stadt am Tiber ist zum Verlieben schön und gleichzeitig nichts für schwache Nerven, woran vor allem der Verkehr schuld ist. Römische Ampeln sind maximal eine Empfehlung, die Fahrpläne der Öffis erinnern an ein Lotteriespiel, die Autos und Mopeds sind hingegen überall. Auf zehn Einwohner kommen sieben Autos – damit ist Rom die europäische Hauptstadt mit den meisten PKW pro Kopf. Rom lebt von seinen Menschen. Vom philosophierenden Barista bis hin zur liebevollen Nonna – jede Begegnung zählt und hinterlässt Eindruck. 

So wie die römische Geschichte: Kolosseum, Forum Romanum, Pantheon, Spanische Treppe und Trevi Brunnen sowie der Vatikan sind Pflicht, aber richtig interessant sind die kleinen, versteckten Winkel, in denen Geschichte flüstert statt laut schreit. Die Stadtteile Trastevere und Testaccio, das Scherbenviertel, sind die besten Beispiele dafür. Hier treffen sich die Alten im Schatten und tauschen sich so eifrig aus, als hätten sie sich Jahre lang nicht gesehen. Da lässt sich morgens der Caffé in einer Bar, untertags das beste Gelato und abends ein üppiges Mehrgangmenü genießen – ganz nach römischer Art in einer Osteria oder in einem Ristorante.

Hat man genug vom Kopfsteinpflaster, so bringt einen die Metromare in 40 Minuten nach Ostia Antica und ans Meer. Für die Besichtigung des im 4. und 3. vorchristlichen Jahrhunderts entstandenen Handels- und Kriegshafen des antiken Roms sollten mindestens drei Stunden eingeplant werden. Am Lido di Ostia steckt man dann die Zehen in den Sand. Ein perfektes Kontrastprogramm zur Stadt, wenn auch die Strandbäder in die Jahre gekommen sind und kaum Platz für das eigene Strandtuch bleibt. Doch wie heißt es so schön, alle Wege führen nach Rom und einer eben auch hinaus.