An Comics kommt man in Brüssel nicht vorbei. Ob an Häuserfassaden, in Souvenirläden, in Galerien oder im Comic-Museum, überall begegnet man den Schlümpfen, Tim & Struppi, Lucky Luke & Co, die uns zum Schmunzeln bringen. Und das ist gut so, denn die belgische Hauptstadt empfängt uns Mitte November regnerisch und windig. Wegen des Wetters muss man nicht zwingend hierher reisen, aber uns wird rasch klar, dass Brüssel einen weltstädtischen Charakter hat, der seinesgleichen sucht.
Aus 19 Kleinstädten entstanden präsentiert sich Brüssel als spannender Mix aus belgischen, französischen, kongolesischen und europäischen Einflüssen – alles nur durch ein paar U-Bahn-Stationen voneinander entfernt. Das Metrofahren macht ohnehin Spaß, denn im Laufe der Jahre haben sich die Stationen zu einer unterirdischen Kunstgalerie entwickelt. 80 belgische Künstlerinnen und Künstler haben sich unter der Erde verewigt.
Wir tauchen auf unserem Wochenend-Trip in diesen Wirbel ein und kommen aus dem Staunen kaum heraus: Das Centre Ville besticht mit seinem Rathaus, der Börse, der Oper und seinen Theatern, Cafés und Restaurants. Hier begegnet uns auch Brüssels berühmtester Einwohner: Manneken Pis. Entzückend unbekümmert pinkelt der Knirps vor einer Traube Schaulustiger. Nicht minder witzig, jedoch nicht annähernd so populär ist Jeanneke Pis, die sich versteckt in einer Sackgasse ungeniert in der Hocke in ein Becken erleichtert.
Im Viertel Mont des Arts, das sich am Hang zwischen Unter- und Oberstadt erstreckt, erahnen wir noch den Adel, der sich hier einst heimisch fühlte. Kathedrale und Justizpalast begrenzen die Museen wie das Musée Magritte (Der Mann mit dem Apfel!) und schicken Cafés, die hier zu finden sind. Absolutes Highlight ist das Musée des Instruments de Musique. Untergebracht in einem feingliedrigen Jugendstilbau trifft man auf eine der umfangreichsten Instrumentensammlungen der Welt.
Architektonisch lässt sich über das Europaviertel sicherlich streiten, aber einmal Mäuschen im Plenarsaal des Europaparlaments zu sein, hat definitiv seinen Reiz. Sehr empfehlenswert sind die interaktiven Museen, die rund um das Europaparlament angesiedelt sind und für die man viel Zeit einplanen sollte.
Zum Abschluss lassen wir die Lobbyisten und ehrgeizigen Praktikanten in ihrer EU-Bubble zurück und machen uns auf den Weg nach Matongé. Das afrikanische Viertel versprüht mit seinen Obst- und Gemüseläden und exotischen Restaurants besonderen Charme, der uns sofort in seinen Bann zieht. Bei leichtem Nieselregen lassen wir mit bestem afrikanischem Essen unsere Reise ausklingen und sind uns einig, dass belgische Fritten zwar gut, aber das belgische Bier auch ausgezeichnet zu unserem kongolesischen Gericht passt.