Kulturelle Schätze statt bunter Ostereier

Dieses Mal machten wir uns zu Ostern nicht auf die Suche nach Nesterln und den Osterhasen, sondern spürten kulturelle Schmuckstücke in der Steiermark und in Kärnten auf. Der Dom zu Gurk war unser erstes Etappenziel und wäre per se eine eigene Reise wert gewesen. Im idyllischen Gurktal gelegen wartet eines der berühmtesten Denkmäler sakraler Baukunst aus dem 12. Jahrhundert nur darauf besichtigt zu werden. Diese ehemalige Bischofskirche ist ein Gesamtkunstwerk unterschiedlicher Stilepochen und besticht durch ihre Vielfältigkeit: das Hemmagrab (die hl. Hemma ist bis heute die Landespatronin von Kärnten) in der Krypta mit 100 (!) Säulen, der barocke Hochaltar, die Pietà von Raphael Donner und nicht zuletzt das ca. 80 m² mittelalterliche Fastentuch von Meister Konrad – um nur einige Highlights zu nennen.

Friesach mit ihren gut erhaltenen mittelalterlichen Bauwerken und ihrer Stadtbefestigung mit wasserführendem Stadtgraben gilt als älteste Stadt Kärntens und durfte auf unserer Schatzjagd natürlich nicht fehlen. Verschlafen im Sonnenschein präsentierte sich das heute knapp 4.900 Einwohner:innen fassende Städtchen mit seinen Burgruinen und Kirchen. Apropos Kirchen: Voller Vorfreuden machten wir uns auf den Weg zum etwas außerhalb gelegenen Dominikanerklosters (ältestes im deutschsprachlichen Raum) samt seiner Kirche. Mit 74 m ist dies die größte Kirche Kärntens und sowohl Bauwerk als auch Einrichtung sind absolut sehenswert, wenn denn zugänglich. Verwittert und verwahrlost fanden wir die Anlage vor, Zettelchen an Türen wiesen auf einen Trachten-Outlet-Verkauf hin, alles verschlossen. Trotz Recherche ließ sich nur herausfinden, dass sowohl Kloster als auch Kirche verkauft worden waren. Käufer: unbekannt!

Tag zwei unserer Ostersuche stand ganz im Zeichen weltlicher Machtdemonstration – die Burg Hochosterwitz in Kärnten. Erstmals im Jahre 860 urkundlich erwähnt, thront die hervorragend erhaltene Festungsanlage auf einem Kalkfelsen. Bereits von der Ferne beeindruckt diese auffällige Burganlage, die via Fußweg durch 14 Tore auf den Gipfel führt. Allein schon der Weg hinauf ist spannend, die Kernburg, der Innenhof, die Burgkapelle, die Burgkirche, die Waffensammlung und das Museum tragen oben angekommen ihr Übriges dazu bei, dass das Staunen kein Ende nimmt.

Am späten Nachmittag machten wir vom Mittelalter noch einen ordentlichen zeitlichen Sprung zurück in der Geschichte, genauer gesagt in die Römerzeit. Davon zeugen die archäologischen Ausgrabungen am Magdalensberg und ein restauriertes Amphitheater der römischen Stadt Virunum. Im heutigen Zollfeld war die einstige Hauptstadt der Provinz Noricum um 50 n. Ch. unter Kaiser Claudius gegründet worden und löste damit die Stadt auf dem Magdalensberg ab. In der etwa 100 m langen und 30 m breiten Arena fanden unter den Augen der Göttin Nemesis und der Zuschauer:innen (3500 bis 4000) vormittags Tierhetzen statt, den krönenden Abschluss stellten die beliebten Gladiatorenzweikämpfe dar.

Der dritte Tag unserer Reise führte uns Richtung Norden ins steirische Admont. Das altehrwürdige Benediktinerstift empfing uns zwar bei frostigen 6° und Nieselregen, aber auch mit der weltgrößten Klosterbibliothek (70.000 Bücher in einem Raum, über 200.000 gesamt), einer absolut empfehlenswerten Ausstellung über die Kunst im Mittelalter und einer Stiftskirche, in der gerade die Speisensegnung stattfand. So fanden auch wir am Ende unserer Reise schließlich ein echtes Osterkörbchen.